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Sympath​ical statt Sabbatical Warum ­moderne Arbeitgeber emotionale Auszeiten strategisch nutzen sollten

  • Autorenbild: Siegbert Weissbrodt
    Siegbert Weissbrodt
  • 14. Juni
  • 2 Min. Lesezeit
87 % der Beschäftigten in Deutschland träumen von einer längeren Unterbrechung des Berufslebens – verwirklicht haben sie bislang nur die wenigsten.

Burn-out-Prävention, lebenslanges Lernen, Purpose – kaum ein anderes HR-Instrument adressiert so viele Bedürfnisse gleichzeitig wie ein Sabbatical. Doch klassische Modelle wirken oft elitär: Wer genug Ersparnisse oder Überstunden auf der „hohen Kante“ hat, nimmt sich raus – alle anderen schauen zu.

„Sympathical“ dreht den Spieß um. Die Auszeit wird als standardisierte, empathisch gestaltete Policy in Ihre People Strategy integriert: planbar, fair, geschäftsorientiert – und eben sympathisch. So entsteht ein Benefit, der sowohl Köpfe als auch Herzen anspricht.



1 | Warum sich Auszeiten für Unternehmen rechnen


Ein Sympathical ist kein Selbstzweck, sondern ein Hebel für zentrale HR-Kennzahlen:

  • Retention & Engagement: Rückkehrende Mitarbeitende bleiben im Schnitt länger und bringen frische Motivation mit.


  • Employer Branding: Flexible Auszeiten stehen ganz oben auf der Wunschliste vieler Bewerber.


  • Skill-Refresh: Reise, soziales Engagement oder

    Weiterbildung liefern neue Perspektiven und Soft Skills.


  • Kostenneutrale Lücke: Während der Auszeit übernehmen Talente aus der zweiten Reihe – eine Chance zur Führungskräfteentwicklung.



2 | Drei erprobte Finanzierungsmodelle


a) Unbezahlte Freistellung

Die einfachste Form: Vertragliche Suspendierung ohne Gehalt. Schnell umsetzbar, aber ohne Sozialversicherungsschutz. Eher für kurze Auszeiten geeignet.


b) Brückenteilzeit „Null“

Gemäß § 9a TzBfG kann die Arbeitszeit befristet auf null reduziert werden. Vorteil: gesetzlich abgesichert. Nachteil: kein Gehalt, keine Beiträge.


c) Zeitwertkonto (Flexi II)

Gehalt, Boni oder Überstunden werden angespart und später für bezahlte Auszeiten verwendet – inklusive SV-Schutz. Ideal für längere Zeiträume, aber administrativ aufwendiger.


💡 Tipp: Kombinieren Sie Zeitwertkonten mit einem Arbeitgeber-Matching (z. B. 20 % Zuschuss) – das macht das Modell attraktiver und fairer.


3 | So verankern Sie Sympathicals im Arbeitsvertrag

Erstellen Sie eine klare Zusatzvereinbarung mit diesen sieben Punkten:



  1. Dauer und Zeitraum

  2. Finanzierungsmodell

  3. Versicherung & Rente

  4. Urlaub & Bonus-Regelung

  5. Nebentätigkeitsklausel

  6. Rückkehr-Garantie

  7. Kündigungsschutz vor/nach der Auszeit



Wichtig: Betriebsrat und Legal frühzeitig einbeziehen – das schafft Akzeptanz und Rechtssicherheit.

4 | Vom Konzept zur Praxis: Das 6-Stufen-Programm

  1. Policy veröffentlichen – Intranet, FAQ, Chatbot

  2. Beispiele zeigen – Reisen, Weiterbildung, Pflegezeit

  3. Self-Service-Kalkulator – Gehalt, Urlaub, Beiträge

  4. Skill-Transfer-Plan – Vertretung, Wissenssicherung

  5. Buddy-Welcome-Back – Rückkehrphase strukturieren

  6. Impact-Review – Kennzahlen auswerten, Learnings sichern


Durch diese klare Struktur wird das Sympathical skalierbar und zur echten HR-Innovation.

5 | Quick-Start für HR-Teams

  • Legal & Betriebsrat einbeziehen

  • Zeitwertkonto-Anbieter prüfen

  • Zusatzvereinbarung vorbereiten

  • Führungskräfte schulen („Auszeiten führen“)

  • Pilotgruppe starten

  • KPI-Tracking aufsetzen



Fazit

Ein Sympathical ist weit mehr als ein langer Urlaub. Es verbindet individuelle Entwicklung mit unternehmerischem Mehrwert.

Mitarbeitende erleben echte Wertschätzung und psychologische Sicherheit – Unternehmen profitieren von frischen Kompetenzen, geringerer Fluktuation und einer modernen, verständlichen Arbeitgebermarke.


Wer heute Auszeiten systematisch gestaltet, investiert nicht nur in Erholung, sondern in Bindung, Innovation und Führungsqualität.

 
 
 

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